Willkommen auf der Astronomie-Homepage Mitternachtssonne beobachten auf den Lofoten und am Nordkap

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Tipp

Erleben sie einmal in Ihrem Leben die Mitternachtssonne. Professionelle Reise-Veranstalter treffen Sie z.B. auf der Astronomie-Messe AME.

Das Nordkap

Nordkap
„Hier, wo die Welt endet, nimmt meine Neugier ein Ende, und ich kehre zufrieden nach Hause zurück ... ”, Pfarrer Francesco Negri.

Die Sieben Schwestern

Die Sieben Schwestern

Zur Mitternachtssonne in Norwegen Reise durch Norwegen mit dem Auto und den Hurtigruten

Wenn die Sonne nicht untergeht Die Mitternachtssonne in Norwegen

Mitternachtssonne in Norwegen/Lofoten

Die Mitternachtssonne über den Lofoten im Juni 2007. Ab 22.30 Uhr wurde alle 30 min eine Aufnahme gemacht und anschliessend in Photoshop kombiniert.

Im Sommer haben wir auch in Deutschland die Zeit der kurzen Nächte. In Hamburg spricht man schon von der Zeit der hellen Nächte, dort wird es praktisch nicht mehr richtig dunkel. Je weiter wir in den Norden gehen, desto kürzer werden die Nächte und irgendwann überschreiten wir einen Punkt, an dem die Sonne mindestens einmal im Jahr nicht untergeht;. dies ist der Polarkreis. Erreicht man den Nordpol, geht die Sonne ein halbes Jahr nicht unter, es herrscht der Polartag. Im Winter geht dort die Sonne ein halbes Jahr nicht auf, es herrscht die Polarnacht.

Um den Polartag/die Polarnacht  zu beobachten bietet sich Norwegen an. Speziell das Nordkap, der nördlichste Punkte des Abendlandes. Denn dort geht die Sonne vom 13. Mai bis 29. Juli nicht mehr unter.

Polartag und Polarnacht

Grafik 1 Tageslänge und Beleuchtung am 21.Juni

Unterwegs mit dem Postschiff, besser bekannt unter dem Namen Hurtigruten

Richtung Norden. Unsere Reise beginnt in Bergen. Die ehemalige Hansestadt ist Ausgangspunkt und zugleich auch Endpunkt der Hurtigruten. Zu den herausragenden Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört Bryggen. Dieses Viertel, an dem einst hanseatisches, nicht norwegisches Recht herrschte, hat die Zeiten überstanden und ist mit seinen rund 60 Gebäuden aus Holz als Weltkulturerbe auf der UNESCO-Liste. Wenn das Hurtigruten Schiff abends ausläuft, sieht man das schönste Panorama auf der von Bergen und Meer geprägten Metropole. Obwohl das Schiff erst um 20 Uhr loslegt, braucht man keine Angst zu haben etwas zu versäumen. Sonnenuntergang ist gegen 23 Uhr und richtig dunkel wird es sowieso nicht. Die Postschiff-Flotte wurde 1893 gegründet um den Norden Norwegens mit Post zu versorgen. Heutzutage startet jeden Tag ein Postschiff in Bergen und fährt bis nach Kirkenes an der russischen Grenze und wieder zurück. Im Winter sind die Schiffe, wenn die Flughäfen vereist sind und teilweise über 2 m Schnee liegt, nach wie vor die einzige Verbindung in den Norden. Denn die Küste Norwegens friert wegen dem warmen Golfstrom nie zu! Daher wird die Reederei im Winter auch vom norwegischen Staat subventioniert. Die Fahrt mit dem Postschiff wird als die schönste Seereise der Welt bezeichnet. Im Vergleich zu Kreuzfahrtschiffen bieten aber die Hurtigruten kein Unterhaltungsprogramm an. Tanz, Animationen o.ä. sucht man hier vergeblich. Die Natur und die grandiose Kulisse der Inseln vor der norwegischen Küste sind das Programm dieser Schiffsreise. Einer der Höhepunkte kommt dann auch schon sehr bald nach Bergen. Der Gejranger-Fjord mit den bekannten Wasserfällen „Sieben Schwestern“. Das Schiff macht extra für die Touristen im Sommer diesen Umweg. Nirgends ist die Landschaft norwegischer als in den Fjorden. Wir stehen auf dem Aussendeck. Der Wind weht kalt über das Gesicht, aber den Anblick in Worte zu fassen ist uns und anderen Passagieren nicht möglich.

Gejranger Fjord

Der Gejranger-Fjord

Fjorde entstanden in der letzten Eiszeit, als eine bis zu 3 km dicke Schneemasse das Land bedeckte und Gletscher sich mit bis zu 30 km im Jahr vorwärts wälzten. Unter dieser Last wurde das Land bis zu 900 m tief in die Erdkruste gedrückt. Nachdem das Eis sich wieder zurückgezogen hatte, hob sich das Land wieder - an manchen Stellen bis zu 300 m. Dieser Prozess ist bis heute nicht abgeschlossen. Noch immer heben sich Teile von Norwegen mit ca. 1 cm pro Jahr.

Die Lofoten

Fischerhütten auf den Lofoten bei Reine/ Die Landschaft der Lofoten

Weiter ging die Schiffsreise an vielen Inseln und Städten der Küste Norwegens vorbei. In größeren Städten wie z.B. Alesund oder Trondheim legte das Schiff für mehrere Stunden im Hafen an, so dass genügend Zeit für einen Landgang blieb. Für uns endete die Reise auf dem Schiff nach 4 Tagen, nachdem wir auf den Lofoten in Svolvaer angekommen waren. Für die nächsten 10 Tage war ein Mietwagen unser Transportmittel. Die Lofoten sind eine Inselgruppe westlich von Norwegen und bekannt durch seinen Stockfisch. Der Kabeljau-Fang auf der Inselgruppe ist weltweit das größte Saison-Fischereigeschäft. Im Januar, wenn der Kabeljau (auch Dorsch genannt) von der nährstoffreichen Barentssee zum Laichen an die Lofoten kommt, landen zigtausend Fische in den Netzen der Fischer und werden dann an Stöcken zum Trocknen aufgehängt. Der größte Teil des Stockfischs wird nach Italien exportiert! Geprägt ist die Landschaft der Lofoten durch eine einzigartige Gebirgslandschaft und die roten Fischerhütten auch Rorbuer genannt. Die Verbindung von Bergen und Meer, Inseln und Seen, Sand und Felsen, Sonne, Wind und Regen sind nur denen zugänglich, die mit Augen, Ohren ,Bauch und Herz durch die Landschaft ziehen. Alles andere wäre nur ein magerer Abklatsch der Wirklichkeit. Diese Natur muss man erleben.

Auch die Tier- und Pflanzenwelt lehrt einen das Staunen. So konnten wir neben vielen verschiedenen Vögeln auch Seeadler beobachten. Von diesen Raubvögeln lebten in den 60er Jahren nur noch 6 Exemplare auf der Inselgruppe. Dank dem Naturschutz sind es inzwischen wieder über 1000 Paare. Da die Inseln nördlich des Polarkreises liegen, geht dort zwischen dem 27. Mai und dem 17. Juli die Sonne nicht unter. Der Tag und auch nicht das Treiben in den Städten geht nicht unter. Ein Mann streicht sein Haus mit roter Farbe, es ist elf Uhr am Abend. Nur die langen Schatten, die unsere Körper werfen, lassen ahnen, dass es Mitternacht ist. Irgendwann sind auch wir müde und legen uns hin. Es ist ein unglaubliches Gefühl, wenn um Mitternacht die Sonne scheint. Man möchte einfach nicht ins Bett, schläft nicht durch, weil es ja immer hell ist und steht am Morgen auch deutlich früher auf. Ohne Armbanduhr wären wir verloren. Die Landschaft war viele Jahrhunderte lang karg, weil die Menschen für den Haus- und Straßenbau die Wälder abgeholzt hatten. Inzwischen gibt es wieder einen stattlichen Baumbestand. Doch nur wo die Sonne regiert, da regiert das Grün, denn dort wo Schatten ist, bleibt der kahle Fels und Schnee.

Die Lofoten

Schneefelder sind auch im Juni noch nicht abgeschmolzen

Noch 1000 km bis zum Nordkap

Die drei Tage auf den Lofoten gehen schnell vorbei. So vieles hätte man noch erleben und sehen können. Dennoch, morgens gegen 11 Uhr, fahren wir auf der E10 los Richtung Norden. Nach 25 km stehen wir zum ersten Mal in einer Autoschlange. Wie alle anderen warten wir auf die Fähre, die uns nach Melbu bringt. Wie sich später herausstellte, war dies auf unserer gesamten Reise der einzige kleine Stau, den wir hatten. Oft haben wir angehalten, um die Landschaft zu bestaunen oder um unseren Wasservorrat an den vielen Wasserfällen wieder aufzufüllen. Zeitweise verlassen wir die E10, fahren einige Fjorde aus und halten immer wieder an. Wir wandern zu einem Schneefeld, das trotz 23 °C und Ende Juni noch nicht ganz abgeschmolzen ist. Es entpuppte sich als Quelle für ein kleines Rinnsal, das sich weiter unten mit anderen zu einem kleinen Bach vergrößerte. Die Schneefelder wurden auch von den Rentieren emsig benutzt. Sie lagen in den Schneefeldern und verschafften sich so etwas Abkühlung. In Alta besichtigen wir die alten Felszeichnungen. Das Felsbilderfeld Hjemmeluft umfasst ungefähr 3000 Felszeichnungen, die vor 3000 bis 6200 Jahren entstanden sind. In direkter Nachbarschaft befindet sich das Alta-Museum, das der Kulturgeschichte der Finnmark gewidmet ist. Ihr Beginn wird auf 9000 v. Chr. datiert. Endlich, als wir nach Tagen auf die E69 wechseln, ist unser Ziel in greifbare Nähe gerückt.

Die Lofoten

Das 1978 aufgestellte Modell der Weltkugel wird zum Wahrzeichen des Nordkaps (siehe auch rechte Spalte)

200 m unter dem Meer zum Nordkap

Mit einem Gefälle von 10% fahren wir durch den 1999 fertig gestellten Nordkap-Tunnel. Der Tunnel ist 6,8 km lang und liegt maximal 212 m unter dem Meeresspiegel. Er verbindet das Festland mit der Insel Mageroyas. Die enormen Baukosten des Tunnelbaus wird durch eine Mautgebühr refinanziert. Voraussichtlich wird die Mautgebühr ab 2014 entfallen, wenn der Tunnel bezahlt ist. 2 Jahre früher als geplant. Nach dem Tunnel muss man über einen Pass zum Kap hochfahren. Wohin man auch blickt, Steine, nichts als Steine. Dazwischen Flechten und Moos, und natürlich Schnee. Mageroyas, was so viel wie magere Insel heißt, wird der Umgebung wirklich gerecht. Auch Rentiere tauchen hin und wieder am Straßenrand auf. Endlich auf dem Plateau angekommen sieht man schon von weitem die stählerne Weltkugel. Seit 1978 das Wahrzeichen des Nordkaps. Wir sind am Ziel unserer Reise. "Hier, wo die Welt endet, nimmt meine Neugier ein Ende, und ich kehre zufrieden nach Hause zurück ... “ Ganz so poetisch wie der italienische Pfarrer Francesco Negri aus Ravenna im Jahr 1664 haben wir das Nordkap nicht erlebt. Aber am 24. Juni 2007, bei + 5°C und strahlendem Sonnenschein am Nordkap zu stehen ist schon ein erhabenes Gefühl. Allzu lange halten wir es draußen dennoch nicht aus. Ein paar Fotos und dann schnell in die Nordkaphalle. Der stürmische Wind macht aus den gemessenen+ 5 °C eher gefühlte –5°C. In der Nordkaphalle befindet sich ein Postamt, ein Cafe, ein Restaurant, ein Souvenirshop und die nördlichste ökumenische Kapelle der Welt. Im unteren Bereich wird zu jeder Stunde auf einer 225°-Leinwand eine Multivisionsschau über die Schönheit der arktischen Natur gezeigt. Es lohnt sich hinein zu gehen!

Nordkap

Die Durchgangsstrasse 98

Entlang der subpolaren Birkenwaldzone an die Barentssee

Bei Laksev verlassen wir die E6, die uns nach Kirkenes bringt. Wir wählen die Durchgangsstrasse 98. Die Straßenverhältnisse sind im Vergleich zu unseren deutschen Verhältnissen schlecht. Aber für Norwegen sind sie noch recht gut. Für die rund 300 km durch die subpolare Birkenwaldzone benötigen wir einen ganzen Tag. Zwei, vielleicht auch drei Autos, sind uns in dieser Zeit entgegen gekommen. Unsere ständigen Begleiter waren Rentiere und Schlaglöcher. Die Vegetation ist karg. Der einzige Baum, der hier noch gedeiht, ist die Birke. Sobald die Strasse einen kleinen Schwenk Richtung Norden macht ist es mit Bäumen endgültig vorbei. Die trockenen Gegenden sind mit Flechten und Moos bedeckt. Dort wo das Wasser wegen der langen Frostperioden nicht schnell genug ablaufen kann, bilden sich Moore. In Tanabru machen wir einen Schwenk Richtung Barentssee. Wir begeben uns an den äußersten Nordosten nach Vardoe. Die Ortschaft mit ca. 2400 Einwohnern liegt auf einer Insel. Verbunden durch einen Tunnel der unter der Barentssee durchführt. Kuppeln und Radargeräte prägen das Bild. Vardoe war während des kalten Krieges Horchposten der NATO. Die Stadt hat die meisten Sturmtage Norwegens. Was wir am eigenen Leib verspüren konnten. Im Hafen sehen wir wieder ein Schiff der Hurtigruten. Die Fahrt von Bergen hierher dauert mit dem Schiff 7 Tage. Sehenswürdig ist eine Festung aus dem 14. Jahrhundert. Im Inneren ist eine Ausstellung über die Geschichte des 2. Weltkriegs und die Besatzung durch Deutschland. Da in Vardoe die Straße zu Ende ist, fahren wir den gleichen Weg bis Tanabru wieder zurück. Wir wechseln auf die E6 – der Urlaub nähert sich unwiderruflich seinem Ende. Noch 200 km und am frühen Nachmittag erreichen wir Kirkenes. Die drei Hotels sind ausgebucht. Doch wir haben Glück und finden eine private Unterkunft bei einem älteren Rentnerehepaar. Die Stadt liegt in einer Zunge, 10 km östlich der russischen Grenze, gebildet durch einen Fluss, südlich kommt nach ca. 30 km Finnland. Die Durchschnittstemperatur im Juni beträgt 8 °C. Kirkenes ist auch der Wendepunkt der Hurtigruten. Für viele Schiffsreisende endet hier die Fahrt und es geht mit dem Flugzeug zurück. Einmal pro Woche gibt es einen Direktflug nach München und Düsseldorf. Auch wir checken ein und erschrecken, als wir in München wieder in unser Auto einsteigen. Überholmanöver rechts und links, lautes Hupen. Wir müssen uns erst wieder an den Verkehr in Deutschland gewöhnen.

Nordkap

Norwegen

Steckbrief Norwegen

Norwegen liegt am Westrand der skandinavischen Halbinsel. Das Land ist 1752 km lang und erstreckt sich über 14 Breitengrade. An der engsten Stelle ist Norwegen nur 6,3 km breit. Die Länge der Küstenlinie mit Fjorden und Buchten beträgt ca. 25 000 km. Ca. 2000 Inseln sind bewohnt. Die größte Stadt ist Oslo mit 520 000 Einwohnern gefolgt von Bergen mit 240 000. Norwegen ist eine Konstitutionelle Erbmonarchie auf parlamentarisch-demokratischer Basis. Von den 4,3 Mio. Einwohnern leben 78 % in den Städten und Ballungsgebieten im Süden. Mit 14 Einwohnern/km2 hat Norwegen nach Island die niedrigste Bevölkerungsdichte in Europa. 88% der Einwohner sind evangelisch –lutherische Christen. Norwegen ist eines der reichsten Länder der Welt. Vor allem wegen den Öl- und Gasvorkommen. Der gesamte Energiebedarf des Landes wird durch Wasserkraft abgedeckt. Nach Öl und Gas ist der Tourismus der wichtigste Wirtschaftssektor. Norwegen hat als eines der ersten Länder 1949 den Natovertrag unterzeichnet. 1972 und 1994 sprachen sich die Norwegen aber gegen die EU aus. 1994 trifft Norwegen eine Vereinbarung mit der EU über den europäischen Wirtschaftsraum und muss sich seitdem den EU-Vorschriften fügen ohne ein Mitspracherecht zu haben. Bezahlt wird mit Norwegischen Kronen. Eine NOK entspricht ca. 0,12 Euro. Es ist für Urlauber ein relativ teures Land. 25 % Mehrwertsteuer machen sich bemerkbar.

 

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